Rainer Eisfeld
Hundert Jahre deutsche Westernmythen
Von Armand bis Astor: "Alles authentisch"
Klappenbroschur, 197 S., 35 Abb., Quellenangaben, Index
17,50 € — 978-3-945807-51-4
Vorwort
I. Heldengestalten im deutschen Western:
Wechselnde Rollen, gleichbleibende Vorspiegelung historischer Authentizität
II. Armand / Farnwald / Falkland:
Der deutsche Held als Zivilisationsbringer, Kämpfer gegen Comanchen undMexikaner
Friedrich Armand Strubberg (1806–1889)
III. Old Shatterhand: Der deutsche Held als Edelmensch,
Verbündeter der guten Apachen, Kämpfer gegen die schurkischen Comanchen
Karl May (1842–1912)
IV. Importe aus den USA (I) – Buffalo Bill / Texas Jack:
Kundschafter und Indianerkämpfer als Manege-Stars – die Vermarktung der eigenen Legende
V. Billy Jenkins (I):
Der deutsche Manege-Star als „Cowboykönig“ und G-Man – die Erfindung der eigenen Legende
Frank Astor (Hans Günther; 1903-1987);
Paul Pitt (Paul Oskar Erttmann; 1899-1944) & Co.
Bildteil
VI. Nach dem 2. Weltkrieg
♦ Jenkins-Abziehbild Bill Rocky: Abenteurer und G-Man
Paul Pitt (Paul Oskar Erttmann; 1899–1944)
Charly Grant/Jim Gray (Joachim Rennau; 1919–1993)
♦ Billy Jenkins (II): Nach wie vor die Hand am Colt
Stephan Trey (Hans Geisler; 1910–1993)
C. Presto (Gerhard Carsjens; geb. 1906) & Co.
G. F. Unger / Broderick Old (Gert F. Unger; 1921–2005)
VII. Zivilisationsbringer und Kundschafter: Gescheiterte Wiederbelebungsversuche
♦ Fred Falkland: „Bereits zu Lebzeiten ins Gebiet der Sage entrückt“
Frank Astor (Hans Günther; 1903–1987)
♦ Buffalo Bill: „Symbol eines kämpferischen Wagemuts“
Sigfred Taubert (9 Pseudonyme; 1914–2008)
♦ Wild Bill Hickok: „Der Pistolenkönig und Töter“
Frank Astor (Hans Günther; 1903-1987)
VIII. Importe aus den USA (II):
♦ Auf der Fährte von Zane Grey:
„Hondo“, „Shane“ und „Cetan Mani“
♦ „Lockender Westen“:
Der Awa-Verlag setzt auf Scouts, Sheriffs und Revolverkämpfer
♦ Louis L’Amour und Wayne D. Overholser:
Die Gebr.-Zimmermann-Verlage ziehen nach
IX. Vom „Kraut-Western“ zur Orientierung an US-Vorbildern
Robert Ullman / Robert Starr / Bud W. Clarke / Christopher S. Hagen (H. J. Stammel; 1926–1990)
Broderick Old / G. F. Bucket / A. F. Peters (Gert F. Unger (1921-2005)
X. Fazit:
Amerikas imaginärer „deutscher“ Westen im Wandel
Index
Über das Buch
Rainer Eisfeld lehrte als Professor für Politikwissenschaft an der Universität Osnabrück und als Gastprofessor an der University of California at Los Angeles (UCLA). Während seines Studiums übersetzte er außer zahlreichen Science-Fiction- auch ein rundes Dutzend Western-Romane, darunter Erzählungen von Louis L’Amour und Wayne D. Overholser. Aus seinem mehrfach nachgedruckten Aufsatz “Myths and Realities of Frontier Violence: A Look at the Gunfighter Saga” ging das Buch Wild Bill Hickok: Westernmythos und Wirklichkeit (Reinbek 1994) hervor.
Rainer Eisfelds Darstellung entwirft ein Panorama des „deut schen“ Wilden Westens, in dem ein Jahrhundert lang – beginnend mit Friedrich Armand Strubberg („Armand“) über Karl Mays „Shatterhand“ bis zu „Billy Jenkins“ – Deutschen als Zivilisationsbringern eine zentrale Rolle zufiel. Schließlich gab es im 19. Jahrhundert eine regelrechte Auswanderungswelle aus den deutschen Fürstenstaaten ins freie Texas, angefeuert durch keinen Geringeren als Hoffmann von Fallersleben …
Das Buch kontrastiert auf fesselnde Weise die im deutschen Westernroman immer wieder erhobenen Ansprüche auf historische Wahrheit mit den Realitäten der amerikanischen Siedlungsgrenze. Im Lauf seiner Darstellung zeigt Eisfeld, dass Karl May sehr viel stärker durch Strubberg beeinflusst wurde, als bislang angenommen. Er demonstriert, wie der Zirkusgründer Hans Stosch-Sarrasani den Romanhelden „Billy Jenkins“ erfand, und er erläutert, warum die Jenkins-Reihe unter dem NS-Regime erscheinen konnte. Sein Buch erzählt, wieso die Figur des „G-Man“ lange vor denJerry-Cotton-Krimis Einzug in deutsche Western hielt. Und es räumt am Ende auf mit der Legende von der „neuen Authentizität“ der Westernromane G. F. Ungers und H. J. Stammels.